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Bücher für die Bildung Benutzerportal Ich sehe Toleranz als die Möglichkeitsbedingung dafür, dass gesellschaftliche oder kulturelle Positionen nebeneinander bestehen können, die sich auch diametral widersprechen können. Wenn Demokratie diejenige Herrschaftsform ist, in der sich Pluralität entwickeln kann und letztendlich durch diese faktisch beschreibbar wird, dann muss der Reproduktionsprozess desjenigen, was sich unter dem Aspekt der Pluralität generiert, in seiner Eigenlogik Toleranz mitproduzieren, damit sich Pluralität selbst erhalten kann. Daraus folgt, dass aus Sicht eines pluralistisch bestimmbaren Demokratieverständnisses Positionen, Wertesysteme oder Ähnliches nicht zu tolerieren sind, die in ihrer Eigenlogik Toleranz nicht reproduzieren. (Es sei denn, dass sie nicht hinreichend mächtig sind, das Gesamtgesellschaftssystem destabilisieren zu können, wie in privaten und sonstigen geschlossenen Bereichen. Das liegt auch in der Logik des gesamten pluralistisch-demokratischen Reproduktionprozesses begründet, Toleranz zu maximieren und sich selbst gegen Intoleranz zu immunisieren.) (Norbert Schultheis) |
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